Wir haben das Glück, auf einem ganz besonders schönen Flecken Erde zu wohnen. Bei uns in Appenzell ist es so schön, dass viele Menschen zu uns kommen, um hier Ferien zu machen oder für ein paar Stunden in eine andere Welt einzutauchen. Bei uns ist es aber auch dermassen schön, dass viele Menschen bei uns wohnen möchten und sogar bereit sind, jeden Tag mehrere Stunden ins Auto oder in den Zug zu steigen, um auswärts zu arbeiten. Unsere intakte Natur, die schöne Landschaft mit den einzigartigen Streusiedlungen und den wunderschönen Häusern, nicht zuletzt die vergleichsweise tiefen Lebenshaltungskosten – all dem gilt es, Sorge zu tragen.
Neben der einzigartigen Umwelt hat unser kleiner Kanton noch viele weitere Vorzüge. Wir erfreuen uns an tiefen Steuern und einer schlanken Verwaltung. Das alles wird getragen von zahlreichen Frauen und Männern, welche sich im Kanton, in den Bezirken, Kirchen, Schulen oder in vielen Vereinen für unsere Gemeinschaft einsetzen. Die zum Glück weit verbreitete Einstellung, dass jede und jeder im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten etwas zum Wohle an der Gesellschaft beitragen muss, macht das Funktionieren unseres kleinen Kantons überhaupt erst möglich. Der uneigennützige Einsatz von vielen Bürgerinnen und Bürgern führt dazu, dass der Aufwand auf viele Schultern verteilt wird und wir die Kosten in einem vernünftigen Rahmen halten können.
Um all das zu erhalten, müssen wir nicht nur unserer Umwelt Sorge tragen. Auch die Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft und die Menschen, die hier arbeiten, müssen den sich stetig ändernden Bedürfnissen angepasst werden. Wir müssen die Bedingungen zur Vereinbarkeit von Familie, Beruf und öffentlichem Engagement verbessern, wenn wir unsere politischen Strukturen erhalten wollen.
Wir brauchen aber auch eine den aktuellen Bedürfnissen angepasste Infrastruktur, wenn unsere Betriebe und Mitarbeiter nicht abgehängt werden sollen. Und wir brauchen vor allem Entwicklungsmöglichkeiten für die hier ansässigen Unternehmen, damit wir weiterhin unsere Arbeitsplätze erhalten und neue Stellen schaffen können. Gelingt uns dies nicht, besteht die Gefahr, dass Appenzell zum «Schlaf- und Ferienkanton» verkümmert. Das will wohl niemand. Denn nur, wer hier wohnt, lebt und arbeitet, findet auch die Kraft, sich darüber hinaus und in der Freizeit für einen funktionierenden Staat einzusetzen. Tragen wir Sorge zu unserem empfindlichen System, indem wir Gutes hüten und Neues mit Weitsicht planen.
Michael Koller
Präsident Kantonaler Gewerbeverband Appenzell Innerrhoden